Bakterien

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Bei Schimmelbefall ist der Anteil an Bakterien meist viel höher als der von Schimmelpilzen. Laut Studien waren in lediglich 15% der entnommenen Proben keine Bakterien in hoher Konzentration vorhanden. Bei Schimmelbildung ist eine Untersuchung nach Bakterien eigentlich nicht nötig.


Es sei denn, es werden keine höheren Schimmelpilz-Kolonien entdeckt. Üblicherweise werden die Proben aber gleich nach Bakterien mit getestet. Allein schon wegen dem zeitnahen Ergebnis bei negativem Schimmelbefund.


Eigentlich wird dabei lediglich zwischen myzelbildenden Actinobakterien, ggf. Bacillus-Arten und anderen Bakterien unterschieden. Eine wichtige Bedeutung nehmen dabei die Actinobakterien ein, da die Verteilung über die Luft genau wie bei Schimmelpilzsporen abläuft. Auch die gesundheitlichen Folgen können identisch sein. Bakterien sind der Hauptgrund für die muffig riechende Ausdünstungen bei einem Schimmelbefall.


Actinobakterien sind ein wichtiger Bestandteil des mikrobiellen Umfeld in Räumen, insbesondere Streptomyces, Amycalotopsis, Pseudonocardia, Nocardia und Promicromonospora wurden dabei nachgewiesen. 

Über Bakterien liegt kein so detailliertes Wissen im Vergleich zu Schimmelpilzen vor. Man geht aber von ähnlichen Bedingungen, die zum Wachstum führen, aus.



Mit einem Unterschied:

Im Verhältnis zu Pilzen ist die Wachstumsgeschwindigkeit bei Actinobakterien eher als träge anzusehen. Deswegen sind sie eher bei Altschäden zu finden. Da die Actinomyceten nur mit biochemischen Verfahren auf Artniveau effektiv unterschieden werden können, macht eine Bestimmung keinen Sinn. Bei bestehendem Befall muss sowieso eine Sanierung des betroffenen Raumes erfolgen.



Schädlichkeit von Bakterien


Bakterien gehören zu den ersten Lebewesen auf der Erde. Es gibt zig tausend verschiedener Arten davon. Und sie sind auch überall anzutreffen. Im Boden, Meerwasser, im inneren der Erde, unter der Eisschicht der Antarktis, sogar auf anderen Planeten hat die NASA schon Bakterien entdeckt. Sogar im radioaktivem Müll scheint es Bakterien zu geben. 

Etliche leben auch auf und in Lebewesen. Auf der Haut, im Mund, in den Atemwegen sind sie genauso anzutreffen wie im Darm. Und sehr oft, ohne Schaden anzurichten. Diese Bakterien werden als Mikrobiom bezeichnet. Sie sind so vielfältig in unserem Körper, wie es Zellen gibt.

Die Bakterienflora ist sogar nützlich, so fördern z.B. Bakterien die Verdauung oder verhindern das Wachstum schädlicher Bakterien. 


Nur wenige davon sind gesundheitsschädlich oder rufen Krankheiten hervor. Diese nennt man Krankheitserreger oder Pathogene. Bakterien können aber auch Gifte produzieren und in Gewebe eindringen. Auch können Bakterien Entzündungen des Herz, vom Nervensystems, der Nieren oder Verdauungstraktes auslösen. Das Bakterium Helicobacter pylori erhöht sogar das Krebsrisiko.


Auch sind Bakterien als biologische Waffe gut einzusetzen. Sie können dann Milzbrand (Bacillus anthracis), Lebensmittelvergiftungen (Bakterium Clostridium botulinum), die Pest (Bakterium Yersinia pestis) oder Tularämie (Hasenpest, Bakterium Francisella tularensis) auslösen.



Bakterielle Infektionen


Infektionen bakterieller Art werden danach klassifiziert, ob sie von gramnegativen oder von grampositiven Bakterien ausgelöst werden. Dies ist wichtig, da eine Behandlung unterschiedliche Antibiotika erfordert.


Gramnegative Infektionen:


Brucellose

Campylobacter-Infektionen

Katzenkratzkrankheit

Cholera

Escherichia-coli-Infektionen

Gonorrhö (Tripper)

Klebsiella-, Enterobacter- und Serratia-Infektionen

Legionella-Infektionen

Meningokokken-Infektionen

Pertussis

Pest

Pseudomonas-Infektionen

Salmonellen-Infektionen

Shigellose

Typhus

Tularämie


Grampositive Infektionen:


Milzbrand (Anthrax)

Diphtherie

Enterokokken-Infektionen

Erysipeloid

Listeriose

Nokardiose

Pneumokokken-Infektionen

Staphylokokken-Infektionen


Infektionen von spiralförmigen Bakterien verursacht, nennt man


Spirochäten-Infektionen:


Bejel, Frambösie und Pinta

Leptospirose

Lyme-Borreliose

Rattenbissfieber

Rückfallfieber

Syphilis


Es gibt viele Arten von Antibiotika zu Behandlungsmöglichkeiten dafür. Ein Problem dabei ist jedoch die bakterielle Resistenz gegen Antibiotika.




Abwehrkräfte der Bakterien

Bakterien verfügen über mehrere Möglichkeiten, sich zu verteidigen.


Biofilm

Manche Bakterien sondern eine Substanz ab, die ihnen dabei hilft, sich an andere Bakterien, Zellen oder Objekte anzulagern. Diese Substanz verbindet sich mit den Bakterien und bildet eine klebrige Schicht, die als Biofilm bezeichnet wird. Beispielsweise bilden bestimmte Bakterien einen Biofilm auf Zähnen (Plaque oder Zahnbelag). An diesem Biofilm bleiben Speisepartikel hängen, die von den Bakterien abgebaut und genutzt werden, wobei bei diesem Prozess höchstwahrscheinlich Karies entsteht. Durch Biofilm können sich Bakterien auch vor Antibiotika schützen.


Kapseln

Manche Bakterien sind in einer Schutzkapsel eingeschlossen. Solch eine Kapsel verhindert, dass diese Bakterien von weißen Blutkörperchen, die Infektionen bekämpfen, gefressen werden. Solche Bakterien werden als verkapselte Bakterien bezeichnet.

 


Äußere Membran

Unterhalb der Kapsel haben gramnegative Bakterien eine äußere Membran, die sie gegen bestimmte Arten von Antibiotika schützt. Wenn diese Membran zerstört wird, treten toxische Substanzen aus, sogenannte Endotoxine. Endotoxine tragen zur Schwere der Symptome einer Infektion mit gramnegativen Bakterien bei.



Sporen

Manche Bakterien produzieren Sporen, die eine inaktive (latente) Form der Bakterien darstellen. Durch Sporen sind Bakterien in der Lage, zu überleben, wenn die Umgebungsbedingungen schwierig sind. Wenn die Bedingungen wieder günstig sind, entsteht durch einen Keimprozess aus jeder Spore ein aktives Bakterium.



Flagellen

Flagellen sind lange dünne Fäden, die aus der Zelloberfläche herausragen und Bakterien die Möglichkeit zur Fortbewegung geben. Bakterien ohne Flagellen können sich nicht selbstständig bewegen.



Antibiotikaresistenz

Einige Bakterien sind von Natur aus gegen bestimmte Antibiotika resistent. Andere Bakterien entwickeln eine Resistenz gegen Medikamente, da sie Gene von anderen Bakterien, die resistent sind, übernehmen oder Genmutationen entwickeln.

 

Beispielsweise gab es kurz nach der Einführung des Medikaments Penicillin Mitte der 1940er-Jahre ein paar einzelne Bakterien des Typs Staphylococcus aureus, die Gene entwickelt hatten, die eine Behandlung mit Penicillin gegen diese Bakterien unwirksam machten. 

Die Stämme, die diese speziellen Gene enthielten, hatten eine Überlebenschance, als Penicillin häufig zur Behandlung von Infektionen verwendet wurde. Stämme von Staphylococcus aureus, die diese neuen Gene nicht enthielten, wurden durch das Penicillin abgetötet, wodurch sich die übrigen penicillin resistenten Bakterien vermehren konnten und mit der Zeit dominierten.

Das Penicillin-Molekül wurde dann von Chemikern zu Methicillin verändert, das eine ähnliche Struktur hat, aber die penicillin resistenten Bakterien abtöten konnte. Kurz nach der Einführung von Methicillin gab es Stämme von Staphylococcus aureus, die Gene gegen dieses Mittel und damit verwandte Medikamente entwickelt hatten. Diese Stämme werden methicillin resistente Staphylococcus aureus (MRSA) genannt.

Die Gene, die eine Resistenz gegen Medikamente kodieren, können an zukünftige Generationen von Bakterien und manchmal sogar an andere Spezies von Bakterien weitergegeben werden.

Je öfter Antibiotika verabreicht werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Bakterien dagegen resistent werden. Fachleute empfehlen daher, dass Ärzte nur dann Antibiotika einsetzen, wenn dies unbedingt notwendig ist. Insbesondere sollten Ärzte Antibiotika nur für Infektionen verschreiben, die durch Bakterien verursacht werden, und nicht für Virusinfektionen wie eine Erkältung oder Grippe. 

Die Einnahme von Antibiotika bei Erkrankungen, die wahrscheinlich keine bakteriellen Infektionen sind, wie bei Husten und Erkältungssymptomen, verhilft den Patienten nicht zur Besserung, sondern fördert die Entstehung resistenter Bakterien. Da Antibiotika so häufig (und zum Teil missbräuchlich) verwendet wurden, gibt es viele Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind.

Resistente Bakterien können von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Da internationale Reisen heute gängig sind, können sich resistente Bakterien in kürzester Zeit in vielen Teilen der Welt ausbreiten. Die Ausbreitung solcher Bakterien in Krankenhäusern stellt eine besondere Sorge dar. 

Häufig kommen resistente Bakterien in Krankenhäusern vor, da Antibiotika oft notwendig sind und diese Bakterien sowohl durch Krankenhausmitarbeiter als auch durch Besucher verbreitet werden können, wenn bestimmte Hygieneverfahren nicht streng eingehalten werden. Außerdem haben viele stationäre Patienten ein geschwächtes Immunsystem, wodurch sie noch anfälliger gegen Infektionen werden.

Resistente Bakterien können auch vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Resistente Bakterien kommen häufig bei Nutztieren vor, da Antibiotika bei gesunden Tieren oft routinemäßig verabreicht werden, um Infektionen zu verhindern, die das Wachstum beeinträchtigen oder Krankheiten hervorrufen können. Viele Länder haben den Einsatz von Antibiotika bei Tieren verboten, um die folgenden Risiken zu reduzieren:

  • Einnahme resistenter Bakterien durch tierische Nahrungsmittel

  • Infektion mit resistenten Bakterien durch Kontakt mit Tieren

  • Aussetzung gegenüber Antibiotika in tierischen Nahrungsmitteln




Quelle: https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/infektionen/bakterielle-infektionen-%C3%BCbersicht/%C3%BCbersicht-%C3%BCber-bakterien